3. Reisebericht zum Nottransport 31.11.-03.12.08

Bei dieser Fahrt sollten nicht nur Spenden abgegeben und 24 Nothunde geholt werden, sondern es sollten auch die ungeschützten Zwinger/Ausläufe mit Planen überdacht werden. Diese sind als Provisorium gedacht bis eine feste Überdachung gebaut werden kann.

Reisebericht von Karola Grabosch:

Die Fahrt nach Polen.
Am Sonntagmittag fuhren wir los, und wir kamen ohne Komplikationen gut in Polen an.
Vor dem Tierheim trafen wir eine Schulklasse an, die vom Tierheimleiter rumgeführt wurde.

Wir packten dann die Spenden und weitere Sachen aus, unter anderem auch Baumaterial für die Überdachung der ungeschützten Hundezwinger. Herr Ritter nahm sich zwei Angestellte zur Hilfe, und sie fingen an, die Hundezwinger mit Planen zu überdachen.

  

  


Ich ging durch das ganze Tierheim und schaute mir die Hunde an, in welchem Zustand sie sich befanden. Es war teilweise kein schöner Anblick, und man würde am liebsten jeden einzelnen Hund retten. Was das Tierheim Quarantänestation nennt, ist alles andere als das. Dort sitzen in kleinstem Raum Hunde und Katzen, alte Hunde und auch Hunde- und Katzenwelpen.

  

Die Zwinger haben teilweise kleine feuchte und recht unhygienische Vorräume, in denen sich die ängstlichen Hunde aufhalten. Es ist ein grausamer Anblick, sie liegen dort auf Paletten, wenn überhaupt welche da sind oder auch nur auf kaltem Steinboden. Hier müsste dringend was geschehen, ganz dringend.

  

In den meisten Zwingern sind die Hunde nach Geschlecht sortiert, d.h. Rüde zu Rüde und Hündin zu Hündin. Was da teilweise bei herauskommt kann man sich vorstellen. Einige Hunde zogen wir aus Zwingern heraus, weil sie von den anderen gebissen oder gemobbt wurden.


So etwas ist Alltag und wird daher dort nicht mehr gesehen, aber wie sahen es und konnten eingreifen. Für viele Hunde hat dies schon den sicheren Tod bedeutet. Der Tierheimleiter sagte uns, dass er in Kürze 5 neue Zwinger bauen würde, er hätte die Genehmigung dazu bekommen, und der Bau würde bald beginnen. Das freute uns, auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

Ich fotografierte das gesamte Gelände, weil ganz dringend Freiläufe für die Hunde gebaut werden müssen. Dort haben die Hunde kaum die Möglichkeit, aus den Zwingern zu kommen, es gibt dort kaum Gassigeher für die Hunde, und die Rückkehr der Hunde ist nicht ungefährlich.

1. Wiesenstück:
  
2. Wiesenstück:
 

Mit Hilfe einer Tierheimmitarbeiterin fotografierte ich die Hunde, was sich als nicht so einfach gestaltete und vor allem für die Hunde nicht gut war. Die Hunde dachten, sie kämen jetzt raus und müssten nie mehr in den Zwinger zurück und freuten sich. Teilweise wurden sie auch gemobbt, nachdem man sie wieder in den Zwinger gesetzt hatte. Einfach nur schlimm!

Eines der schlimmsten Erlebnisse war, als zwei Hunde eingeliefert wurden, mit der Fangschlinge aus dem Käfig gezerrt wurden und in winzig kleine Quarantäneboxen gesperrt wurden. Die Hunde konnten in diesen Eisenboxen noch nicht mal stehen, geschweige denn liegen. Es waren keine kleinen Hunde, es waren Neufundländer-Mischlinge. Diese Boxen müssten entsorgt werden und eine richtige Quarantänestation gebaut werden oder Quarantänezwinger oder was auch immer. Die sogenannten "Quarantäneräume" waren bereits vollständig belegt.

  
 

In diesem Tierheim sind viele alte Hunde, die kein Pole je adoptieren würde. Es gibt dort sehr viele Langzeitinsassen, die dort im Tierheim schon alt geworden sind. Ihnen wollen wir ermöglichen, ein schönes Zuhause zu finden. Kein Hund hat es verdient, dort zu sterben.

 

Die Hunde bekommen dort kein normales Hundefutter, sie bekommen Essen, was gespendet wurde, und es wird dort in der Küche zubereitet. Das Arztzimmer ist ganz schlecht ausgestattet und ähnelt nicht mal im Kleinsten Tierärztpraxen in Deutschland. Im Arzneischrank liegen kaum Medikamnte oder ähnliche Sachen, die man eigentlich dort vorfinden müsste.

     
     

Der Tierschutzgedanke muss unbedingt weiter gefördert werden! Die Mitarbeiter sehen viele Probleme nicht mehr, weil es ihr Alltag geworden ist. Zwei oder drei Hunde genießen dort einen Sonderstatus, alle anderen haben nur eine Nummer, wenn überhaupt. Zur Zeit befinden sich im Tierheim ca. 95 Hunde. Manche sind auch nicht vermittelbar, weil sie den Menschen gegenüber bösartig reagieren. Dies hat sicherlich seinen Grund, denn kein Hund beißt ohne Grund.

Am Dienstag fuhren wir rechtzeitig hin, um die Boxen zu richten und die Hunde alle zu verladen. Ich zeigte den Mitarbeitern die Bilder von den Hunden, und sie brachten sie uns dann. Als einer der Tierheimmitarbeiter einen Hund mit der Fangschlinge brachte, konnte Herr Ritter nicht mehr an sich halten. Sehr deutlich sagte er, was er davon hielt. Ob das dauerhaft fruchtet, bleibt abzuwarten. Das Problem ist auch die Verständigung. Dort wird weder Deutsch noch Englsich gesprochen. Unser Übersetzer Tomek war leider verhindert.

Ganz furchtbare Angst hatten unsere zwei kleinen Rattler, sie waren dann aber in der Box relaxt.



Mellow leidet unter Rheuma, und anscheinend hatte er auch schlimme Schmerzen, weil er schrie. Er befand sich im Behandlungsraum, siehe Foto oben. Ich habe noch nie einen Hund erlebt, der so schreien kann. Er tat mir unendlich leid!


Als alle Hunde verstaut waren fuhren wir los. Wir hatten viele Anlaufstellen anzufahren und waren Mittwochnachmittag bzw. Mittwochabend fertig.

Bei dieser Fahrt wurden 24 Hunde gerettet, und das macht Mut zum Weitermachen.
Wir können sie nicht alle retten, aber wir können es versuchen und werden es auch.



2. Reisebericht zum Nottransport 22.-24.10.08

Aufgrund der Notlage vieler Hunde in Jelenia Góra hatten wir beschlossen, so schnell wie möglich einen Nottransport zu organisieren. Dank ausdrücklich für die Polenhunde eingegangener Spenden war uns ein Transport noch diesen Monat möglich.
Dem Tierheim konnten wir eine große Menge Sachspenden übergeben. 20 Hunde konnten schließlich gerettet und nach Deutschland gebracht werden.


Reisebericht von Angela Muhl:

"Hr. Ritter kam am Mittwoch, 24.10.08 gg. 13 Uhr, um mich und meine Polenspenden einzuladen. Über Fürth (Silke) und Weinheim (TH) ging die Fahrt, wo Spenden und zuletzt auch die Transportboxen für die Hunde eingeladen wurden. Bis unters Dach voll war der Transporter! Nachts um 2.30 Uhr kamen wir in Jelenia Gora an, wo die Hotelchefin Gott sei Dank noch auf uns gewartet hatte und uns unsere Zimmer zuwies.

Nach einer kurzen Nacht ging es am anderen Morgen gg. 10 Uhr ins Tierheim. Magda, die eigentlich anwesend sein wollte, hatte Schnee in den Bergen und würde erst am Nachmittag zu uns kommen. Herr Ritter und ich also alleine mit Marek und Robert, den polnischen Tierpflegern. Die Verständigung war schlecht, mit Händen und Füßen haben wir einander klar gemacht, was wir wollten, bis sich Robert endlich getraut hat, von seinem Schulenglisch Gebrauch zu machen. Es war ein freundlicher Umgang miteinander und wir haben viel gelacht.
Die haben Augen gemacht, als wir den Transporter geöffnet haben! Freude und Schock gleichermaßen, wartete doch jetzt viel Arbeit auf sie, weil kaum Platz war für all die mitgebrachten Spenden. Die Futterkammer war randvoll, überall Säcke mit Decken, Handtüchern, etc.. Hundekörbe, Katzenkörbe, Kratzbäume, alles musste irgendwo verstaut werden. Es hat Stunden gedauert und Marek musste sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischen.

   

Während Herr Ritter die Transportboxen zusammengebaut hat, habe ich nach den Hunden gesehen. Leider war kein Zwinger sauber, überall lagen noch die Hundehaufen rum und erst als Walter Ritter anfing, selbst zwei Zwinger zu putzen, hat sich Marek davon überzeugen lassen, es ihm gleich zu tun.

Dieser Rüde wurde von Hr. Ritter aus dem Zwinger geholt, weil andere ihn gebissen haben. Er lief den ganzen Tag um uns herum und war ganz lieb, auch mit anderen Hunden. Das Tor war offen, doch er blieb da…



Während unserer Anwesenheit wurde ein kleiner, älterer Hund, der sich nur auf 3 Beinen humpelnd fortbewegte, so zusammen gebissen, dass er anschließend nur noch auf zwei Beinen humpelte. Da sich kein Pfleger darum kümmerte und etwas unternahm, habe ich Hr. Ritter gedrängt, den Hund aus dem Zwinger zu holen. Als wir ihn in eine sep. Box gesetzt hatten, trank er ohne Unterbrechung eine Wasserschüssel leer… an die im Zwinger durfte er wohl nicht ran. Vom Tierarzt und Magda habe ich mir versprechen lassen, dass sie sich diesem Tier annehmen und es gesund pflegen.



Gegen 16.30 Uhr entschieden wir uns, mit dem Verladen zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei junge Mädchen anwesend, die die von uns benötigten Hunde aus den Zwingern holten. Außerdem hatte der Tierarzt (s)eine Frau dabei, die mit Deutsch-Wörterbuch bewaffnet, immer wieder übersetzte. Da erst gegen 17 Uhr auch für die restlichen Hunde ein Pflegeplatz in Deutschland gefunden wurde, war es entsprechend chaotisch vor Ort.


Trotz allem freundliche Menschen, die sich für die Tiere gefreut haben…! In der Reihenfolge der Fahrstrecke wurden die Hunde eingeladen und nur zwei der zwanzig Hunde haben sich gewehrt, hatten Panik. Der Rest ist völlig unkompliziert in seine Boxen gewandert, nachdem wir die Chip-Nummer mit der im Ausweis verglichen hatten.

   
 Hündin Nr. 1
 Hündin Nr. 20
 Hündin Nr. 26 Diana
   
 Hündin Nr. 62 Balbina
 Hündin Nr. 63 Herta
 Hündin Nr.150 Fine
   
 Hündin Nr.214 Josefine
 Hündin Nr. 255 Marie
 Hündin Nr. 259 Mila
   
 Rüde Nr. 293 Hündin Nr. 312 Summer
 Hündin Nr. 316
 
  
 Hündin Nr. 358 Hündin Nr. 363 Lucy
 Rüde Nr. 372 Jack
   
 Rüde Nr. 385 Lucas
 Hündin Nr. 387 Hündin Nr. 395 Allegra
 
  
 Hündin Nr. 499 Bambi
 Rüde Nr. 106 Misiu
 

Um 19.30 Uhr starteten wir nach Deutschland. Über Lauf, Stuttgart, Ludwigsburg, Mannheim und Weinheim ging die Rückreise. Hier hatten wir dann 2.300 km auf dem Tacho… In Weinheim haben wir die Hundeboxen wieder entladen und Herr Ritter hat die Fahrt dann alleine fortgesetzt. Ich habe mich abholen lassen und bin gegen 16 Uhr auf meinem Sofa völlig übermüdet eingeschlafen.


FAZIT:
So stressig das alles auch war, würde ich jederzeit wieder mit fahren. Ein Blick auf die Hunde reichte, um all die Strapazen zu vergessen und um zu wissen, dass man geholfen hat, Hundeleben zu retten. Und woher auch immer, die Hunde scheinen gespürt zu haben, dass ihnen eine bessere Zukunft bevor steht!
"

Reisebericht 1:  Besuch des Tierheims in Jelenia Góra/Polen  06.-08.10.08

Wanda Kurka war uns bei den Vorbereitungen für diese Fahrt sehr behilflich. Sie hat uns mit vielen Informationen versorgt und den Kontakt zu den polnischen Tierschützern hergestellt.

Reisebericht von Martina Graß:

Am frühen Abend des 06.10.08 trafen wir in Jelenia Góra ein. Mit dabei waren Silke Kilian, Karola Grabosch, Angela Muhl und ich.



Am nächsten Morgen wollten wir recht früh das kommunale Tierheim aufsuchen. Man hatte sich auf unseren Besuch sehr gut vorbereitet, denn man hatte extra für uns eine Dolmetscherin beauftragt, die uns den gesamten Tag (!) begleitete. Marzena war einfach nur klasse, sie hat uns wunderbar betreut und alle Sprachbarrieren abgebaut. Marzena ist von Beruf Reiseleiterin und ihr Herz schlägt für die Tiere. Sie selber hat einen Hund aus dem Tierheim Jelenia Góra.

Wir trafen uns im Zentrum der Stadt zu einem Frühstück mit unserer ungarischen Kontaktperson Magda. Sie ist eine sehr engagierte und couragierte polnische Tierschützerin, die u.a. auch die polnische Homepage des Tierheims pflegt und aktualisiert. Es folgte nach dem ersten „Beschnuppern“ eine Arbeitssitzung, in der wir viel Wissenswertes über das Tierheim und seine Situation erfuhren. Wir haben dargelegt, welche Vorstellungen wir von der zukünftigen Arbeit haben und miteinander abgewägt, was machbar ist und was nicht. Klar im Vordergrund stand auf beiden Seiten das Ziel, dem Tierheim eine Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Die zukünftigen Projekte sollen Veränderungen vor Ort schaffen. Es ist wichtig, zunächst den Bestand zu reduzieren, aber das alleinige Vermitteln von Hunden reicht auf lange Sicht einfach nicht aus. Das Tierheim braucht dringend Hilfe beim Ausbau und bei der Organisation der alltäglichen Abläufe. Magda schlug u.a. auch vor, eine Person aus Tierschutzkreisen zusätzlich einzustellen, die neben praktischer Arbeit, die Betreuung der Hunde im Tierheim im Blick hält und uns aktuell mit Infos über die Hunde versorgen könnte.

Danach fuhren wir gemeinsam zum Tierheim. Wir waren zugegebenermaßen recht angespannt, zumal wir nicht wussten, was uns dort erwarten würde. Beim Eintreffen wurden wir sehr herzlich vom Tierheimleiter Eugeniusz Ragiel und seinen Mitarbeitern empfangen. In seinem Büro gab er uns eine Kurzvorstellung seiner Person und seines Tierheims. Er zeigte voller Stolz sein Tierheim-Journal und seinen Jahres-Kalender. Er erzählte uns, dass er mit den Schulen vor Ort zusammenarbeitet. Seine Frau ist von Beruf Lehrerin, sie ist aber nun die Vize-Bürgermeisterin von Jelenia-Góra.


von links: Magda Siemaszko-Arcimowicz, Tierheimleiter Eugeniusz Ragiel, Martina Graß, Angela Muhl, Karola Grabosch, Silke Kilian, Marzena Kozlowska

Unser erster Eindruck war mehr als positiv, denn wir trafen auf einen Mann, der sehr herzlich war, der sich über unseren Besuch freute und der ein offenens Ohr für all unsere Fragen hatte.

Zu unserer Überraschung durften wir uns auf dem gesamten Tierheimgelände frei bewegen und Fotos machen. Es gab keine verschlossenen Türen oder sonst irgendwelche Heimlichkeiten. Die Grundprobleme des Tierheims waren für uns schnell ersichtlich, aber auch, dass diese Probleme nicht an den Menschen dort liegen, die das Tierheim verwalten, sondern an den eingeschränkten Möglichkeiten, etwas zu tun. Dies hat sicherlich mit zu einer Resignation der Menschen dort beigetragen.
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Unsere Eindrücke und Infos:

Das Tierheim war erstaunlich sauber! Der Tierheimleiter selber hat erst am Morgen durch Magda von unserem Besuch erfahren, es war nicht viel Zeit für eine Vorbereitung.

Aktuell beherbergte das Tierheim ca. 135 Hunde. Saisonal bedingt (z.B. Sommerferien) sind es zeitweise auch deutlich mehr.

Rüden und Hündinnen werden nach Möglichkeit getrennt, so z.B. in der neuen Zwingeranlage. In der älteren Anlage ist das Hauptkriterium die Größe, damit es für die Kleineren nicht zu gefährlich wird. Hier gibt es also auch geschlechtlich gemischte Gruppen. Man bemüht sich, verträgliche Hunde zusammenzusetzen, was aber nur teilweise gelingt.

Kastrationen sind nicht möglich, weil es keinen Innenraum zur Genesung gibt. Kastraten müssten ungeschützt ins Rudel und in die Kälte zurück. Rudelmitglieder fallen über die frisch operierten Hunde her. Wenn alle Hunde eines Zwingers gleichzeitig kastriert werden, fallen auch diese übereinander her, weil es eine zu große Enge gibt. Sie reißen sich gegenseitig die Narben auf. Frisch operierte benötigen besonders viel Ruhe und einen geschützten, warmen Platz!

Das Tierheim ist 24 Stunden geöffnet, es arbeiten dort 4 Pfleger im Wechseldienst. Für unseren Besuch waren mehr Pfleger gleichzeitig anwesend.

Vom Büro des Tierheimleiters aus kommt man in das Arztzimmer des Tierheimtierarztes, der vor Ort nach Terminabsprache arbeitet. Das Zimmer ist extrem spärlich ausgerüstet, es fehlt an allem!

Es schließt sich der beheizte Innentrakt an. Darin gibt es 3 Quarantäneräume. 2 davon werden für die Hunde genutzt, einer für die Katzen.

           
   

Auf den Fotos zum Reisebericht sind 16 ältere Zwinger/Ausläufe zu sehen. Viele haben einen Zugang zu einem Innenraum, der aber niemals für die Anzahl der derzeit untergebrachten Hunde ausreicht.
Besonders dann nicht, wenn große Hunde darin Unterschlupf suchen.
  

  
Die ranghohen Hunde lassen die rangniedrigen bei Kälte nicht hinein. Drinnen steht auch die Futterschüssel. Eine einzige große für alle! Schwache Hunde haben daher kaum eine Chance satt zu werden, obwohl es genug Futter gibt. Das Futter sah teilweise undefinierbar aus.



Die Innenräume waren fast alle feucht, vielleicht auch von den vorherigen Reinigungsarbeiten her. Es wird mit dem Wasserschlauch ausgespritzt. In den Innenräumen gibt es keine Körbe, Decken etc. Lediglich einzelne Holz-Paletten standen hochkant an der Wand. Der Boden ist glatt gefliest oder blanker Beton.
Die Ausläufe sind ebenfalls gefliest, damit besser gereinigt werden kann. Die Hunde schlindern sehr auf diesen Fliesen, wenn sie nass sind.



Keiner dieser Ausläufe hat ein Dach. Das bedeutet für schwache Hunde, dass sie bei Kälte, Regen und Schnee schutzlos im Freien sitzen. Im Winter gibt es Temperaturen bis minus 25 Grad Celsius! Einige Zwinger haben weder Dach noch einen Innenraum. Dort gibt es nur Hütten.

  
  
    
Das Streicheln einzelner Hunde reicht aus, um Eifersucht und Rangkämpfe untereinander auszulösen. Viele Hunde kommen aus ihren Verstecken nicht heraus. Wir sahen einige Hunde mit recht frischen Bisswunden und mit alten Narben. Es kommt immer wieder zu Todesfällen durch Beißereien.

Gassigänge sind kaum möglich, weil die Hunde mit Fremdgerüchen zurückkommen und angegriffen werden.

Separat steht eine überdachte Zwingerreihe mit 5 neuen Zwingern mit jeweils 2 isolierten Hütten. Diese sind eigentlich optimal, wenn sie nicht überbelegt wären. Sie reichen für 2 Hunde, sie sind aber mit 4-5 Hunden besetzt. Hier sahen wir Hunde, die ihre Hütte nicht verlassen und andere, die beinahe rund um die Uhr auf dem Hüttendach stehen. Die Lauffläche ist viel zu klein für alle gleichzeitig.

   
    
  

Für Neuankömmlinge stehen vereinzelte Käfige draußen. Mit Decken und Teppichen versucht das Personal, Wind- und Kälteschutz zu geben. Hier müssen die Hunde zunächst rein, wenn die Quarantänezimmer voll sind. Neuankömmlinge werden erst geimpft und untersucht, vorher dürfen sie nicht ins Rudel. Jede Zuführung ins Rudel ist ein Balanceakt. Neuankömmlinge werden angegriffen. So versucht der Leiter, falls möglich, 2-3 Hunde erst an den Neuankömmling zu gewöhnen und ihn dann erst hineinzubringen.
  
   
            
Hinter den frei stehenden Käfigen gibt es ein kleineres offenes Freigehege, das mit alten Hütten (nicht isoliert!) bestückt ist. Hier sahen wir einige zum Teil krank wirkende Hunde.
    
    
Es gibt auf dem Gelände 2 größere Wiesenstücke, die ungenutzt sind. Sie wären für die Neuanlage von Freiläufen gut geeignet.
      
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Nach unserem Rundgang hatten wir noch ausgiebig Gelegenheit, mit dem Tierheimleiter zu sprechen. Er beantwortete bereitwillig alle Fragen unseres Fragenkataloges, den wir im Vorfeld ausgearbeitet hatten.

 

Während wir uns noch unterhielten, wurde ein Fundhund gebracht, ein Golden Retriever. Magda ist auf dem Foto oben mit Handy am Ohr zu sehen. Sie schaffte es innerhalb kurzer Zeit, einen Pflegeplatz für den Hund zu finden, und sie ließ ihn noch am Nachmittag kastrieren.

Den Rest des Tages begleitete uns Marzena, die uns viel Wissenwertes über die Stadt, die Kultur und die Menschen dort berichtete.

Am nächsten Tag konnten wir in unserem privaten PKW eine Nothündin mitnehmen, die uns vom Tierheimleiter ans Herz gelegt und auf die Reise vorbereitet wurde. Bitte lesen Sie mehr unter: SABA
          


Immer wieder schlug uns Herzlichkeit, Offenheit und Freude über unser Kommen entgegen. Wir sind zuversichtlich, dass wir eine gute Zusammenarbeit in Zukunft haben werden!

Wir sagen allen ganz herzlichen Dank!!!

P.S.: Erwähnen möchten wir, dass wir die gesamten Reisekosten inkl. Benzin, Übernachtung, Verpflegung etc. privat getragen haben.